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Deutsche Dialekte: Der Klang des Plattdeutsch

Wenn Sie einmal Deutsch gelernt haben, können Sie erwarten, dass Sie mit Menschen im ganzen Land kommunizieren können. Wenn Sie in Norddeutschland sind, hören Sie vielleicht Plattdeutsch.Im Mittelalter war Plattdeutsch die vorherrschende Sprache in Norddeutschland und als Lingua fran
Lebensstil, Reise

Wenn Sie einmal Deutsch gelernt haben, können Sie erwarten, dass Sie mit Menschen im ganzen Land kommunizieren können. Wenn Sie in Norddeutschland sind, hören Sie vielleicht Plattdeutsch.

Im Mittelalter war Plattdeutsch die vorherrschende Sprache in Norddeutschland und als Lingua franca der Hanse eine wichtige Sprache für Handel und Gewerbe. Doch im 16. Jahrhundert gewann das Hochdeutsche zunehmend an kultureller Bedeutung, da sich die Handelsrouten änderten und die Macht in die weiter südlich gelegenen deutschen Staaten verlagert wurde. Auch Martin Luther spielte an diesem Wandel eine Rolle: Mit dem Druck seiner Bibelübersetzung im Jahr 1534 verschaffte er dem heute so genannten Frühneuhochdeutschen einen Vorsprung – und die Chance, ein großes Publikum zu erreichen.

Als das 18. und 19. Jahrhundert eine Massenbildung mit Hochdeutsch als Standard mit sich brachte, zog sich das Plattdeutsch immer weiter zurück, bis es zu einer weitgehend zu Hause gesprochenen Sprache wurde und oft mit mangelnder Bildung in Verbindung gebracht wurde.

Laut einer repräsentativen Studie des Instituts für niederdeutsche Sprache sprachen in Norddeutschland rund 2,5 Millionen Menschen Plattdeutsch. Der Trend zum Rückgang ist bisher gestoppt; In den letzten zehn Jahren sind die Zahlen stabil geblieben. Dennoch schätzen Experten, dass Plattdeutsch in 20 Jahren ganz verschwunden sein könnte. Dr. Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache hat die Möglichkeit als "fatal" bezeichnet, da damit ein großer Teil der regionalen Identität und Geschichte verschwinden würde.

Plattsounds

Um Plattdeutsch für junge Menschen relevant zu machen und das Aussterben dessen zu verhindern, was die einen als Dialekt und andere als Sprache bezeichnen, veranstalten das Institut für Niederdeutsche Sprache und die Plattdüütsch Stiftung Neddersassen jährlich einen Bandwettbewerb mit dem Titel Plattsounds. In Niedersachsen lebende Amateurmusiker im Alter zwischen 15 und 30 Jahren können einen eigenen Song einreichen – egal in welcher Originalsprache, und das Team von Plattsounds hilft der Band dann, ihren Text ins Plattdeutsche zu übersetzen, damit er am Wettbewerb teilnehmen kann. Die Gewinnerband erhält 1.000 Euro.

Seit der Verabschiedung der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen im Jahr 1999 ist Plattdeutsch offiziell als schützenswertes Kulturerbe anerkannt. "Plattsounds bietet die Möglichkeit, das Interesse und die Akzeptanz für die Musik und Sprache der Plattdeutschen zu wecken", sagte die ehemalige niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professorin Dr. Johanna Wanka. Das Motto des Wettbewerbs lautet dementsprechend "Platt ist cool".

"Plattsounds zeigt, wie modern und ausdrucksstark Plattdeutsch ist", sagte der Direktor der Oldenburgischen Landschaft Dr. Michael Brandt. Aber ist es wirklich möglich, etwas "Cooles" zu machen, das die Jugendkultur der Generation ihrer Großeltern hinterlassen hat?

Als Beispiel nennt Brandt das nordische Pop-Quartett Tüdelband, dessen plattdeutsche Lieder sehr positiv aufgenommen wurden. Die Tüdelband, die auf dem Werbevideo für den Plattsounds-Wettbewerb zu hören ist, beweist, dass Musik auf Plattdeutsch populär sein kann, trotz des Niedergangs des Dialekts. Die Gruppe hat einen vollen Tourplan und hat kürzlich ein neues Album herausgebracht, das über ihre Website erhältlich ist.

Plattdeutsch lernen

Wie klingt Plattdeutsch, fragst du dich? Naja, man könnte sich einen Tüdelband-Song mit hochdeutschen Untertiteln anhören (mein Favorit) oder Star Wars auf Plattdeutsch synchronisiert sehen (urkomisch oder verstörend? Du entscheidest) auf youtube. Radio Bremen bietet sogar einen kostenlosen Online-Plattdeutschkurs an. Wenn du keine Zeit hast, schau dir unten ein paar Sätze an, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sich Plattdeutsch vom Hochdeutschen unterscheidet.

Deutsch: Wie geht es dir?

Hochdeutsch: Wie geht es dir?

Plattdeutsch: Wo geiht't?

Deutsch: Guten Appetit!

Hochdeutsch: Guten apetit!

Plattdeutsch: Laat did at lecker schmecken!

Deutsch: Können Sie langsamer sprechen?

Hochdeutsch: Kannst du langsamer sprechen?

Plattdeutsch: Snack maal 'n bäten suutje?

Englisch: Sprechen Sie Plattdeutsch?

Hochdeutsch: Sprechen Sie Plattdeutsch?

Plattdeutsch: Snackt ji Platt?

Deutsch: Entschuldigung!

Hochdeutsch: Entschuldigung!

Weitere Plattdeutsch-Redewendungen finden Sie hier

Plattdeutsch: Nähm dat man nich för ungood!